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Mit Stars auf Du und Du

Jim Morisson lebt! Jim Morrison, Sie wissen doch... „The Doors“ und so!
In Berlin. In Friedrichshain. Direkt unter mir. In einer 26 qm- Wohnung. Es steht sogar an seiner Wohnungstür, wenn auch mit einem (wahrscheinlich später angenommenen) Inkognito-Namen dahinter (Oder hat Morrison je geheiratet und darum einen Doppelnamen?) Vor drei Wochen ist er eingezogen. Und hat seinen Namen ans Klingelschild gemacht. Ich will nicht behaupten daß ich in einem besonderen Haus lebe, bloß weil Jim Morrison bei mir wohnt. Aber ein bißchen bin ich doch stolz darauf.
Neulich war ich mal bei ihm unten ( dazu hatte ich extra einen kleinen Wasserschaden arangiert): Er spricht mittlerweile fließend Deutsch, naja nach all den Jahren im Untergrund. Er sieht auch noch ein klein bißchen so sexy aus wie damals, wobei ich zugeben muß, daß ich ja nur Fotos und Plakate kenne. Richtig gut gehalten hat er sich, für das Alter. Muß sich wohl mal liften lassen haben. Sieht aus wie Anfang 30. Aber alte Fotos von sich hat er noch an der Wand! Nur so mit handgemachter, ehrlicher Musik scheint Jim abgeschlossen zu haben. Wenn ich Posaune übe, zickt er immer rum (Okee, es klingt auch wirklich noch nicht sooo gut und iss ja auch mund-nicht handgemacht.). Nach dem Zeug in seiner Wohnung zu urteilen, steht er jetzt mehr so auf Elektronik-Computermugge, neben seinen eigenen alten Sachen natürlich, die hört er auch noch,der eitle Kerl. Er ist auch anständiger geworden- Staub war gesaugt und alles relativ sauber und so- jedenfalls sauberer als bei mir. Aber - er IST Jim Morrison, es steht an seiner Tür und ein bißchen sieht er auch noch so aus, wie gesagt. Gut, Sie werden jetzt sagen: „Irgendein Freak, der auf Doors steht, hat da „Morrison“ an seine Tür geschrieben. Na und? Das reicht doch aber noch lang nicht als Stoff, um daraus eine Kolumne zu machen! Und wer weiß, ob das Ganze sowieso nicht nur erlogen ist?“ Hmmm... . Sie haben recht -aber auch nicht (Und es ist nicht erlogen!).
Denn stellen Sie sich einmal vor- und darum geht es mir eigentlich- es wäre wirklich Jim Morrison! Wie sollte ich mich dann verhalten? Ich meine, wenn wirklich JIM MORRISON unter mir wohnen würde? Der Echte, der Superstar?
Ich könnte natürlich ganz kaltschnäuzig sein (schließlich lebt man ja in einer der führenden Weltmetropolen-da sind Stars nix besonderes!) und so tun, als wäre es nix besonderes mit ihm in einem Haus zu wohnen. Könnte ihn genauso behandeln wie die Krankenschwester von nebenan oder den Säuferkutten oben aus´m Vierten. Anderseits kann man nicht Jim Morrisson in seinem Hausflur treffen und so tun, als ob es so normal wäre und sich am Ei kratzen. Denn das wäre natürlich gelogen und ich denke, dass würde er merken, was dann auch wieder eine unentspannte Atmosphäre hervorrufen würde, welches wiederum auch nicht schön wäre- ich mag kein verkrampftes Verhältnis mit meinen Nachbarn. Innerlich würde ich nämlich natürlich immer ein bißchen erbeben, wenn ich ihn beim Kohlenholen treffe und würde vielleicht versuchen, ihn in ein Gespräch zu verwickeln (was ich bei dem Ex-Stasioffizieropa ausm Ersten nie mache). Möglicherweise würde er sogar, aus Anstand oder so, mit mir reden, dabei aber denken:`Mann, Star-sein nervt so dermaßen. Da wird man noch vielmehr von irgendwelchen Langweilern blöd zugetextet als dies sonst schon der Fall ist!`. Also würde ich vielleicht versuchen, ihm aus dem Weg zu gehn, um solche Situationen zu vermeiden, z.B. wenn er gerade die Treppen hochkommt wieder zurückhuschen und warten, bis er in seiner Tür verschwunden ist, oder so. Wobei ich mir allerdings auch ziemlich blöd vorkäme. Schließlich ist er auch nur ein normaler Mensch, mehr oder weniger. Warum solte ich da vor ihm weglaufen?
Vorallem könnte ich meine Doors-Platten nicht mehr so laut hören, da er das sofort hören würde (Schließlich kenne ich auch den Ansagetext vom AB meiner Nachbarin schon auswendig und kenne ihre ganze CD-Sammlung, obwohl ich noch nie drüben war!). Gut, ich hör diese Musik eh fast nie und wenn, dann nicht besonders laut, aber wenn ich wollte, könnte ich nicht mehr. Das wäre, als wollte ich mich anbiedern. Vielleicht sollte ich mal mit zehn Hörner in der Brusttasche und ´ner Flasche Tierquäler bei ihm klingeln und mit ihm quatschen, wie mit meinen anderen Nachbarn auch. Dazu war er aber zu abweisend, als ich unten war. Verstehen Sie, wenn z.B. Rico Rodriguez (Für die, an denen im Leben immer das Beste vorbeigeht: DER begnadetste SKA-Posaunist der Welt!) unter mir wohnen würde, wäre es kein Problem: Ich würde runtergehen, mich vor sein Tür knien und in Meditation versinken, um seine Vibrations in mich aufzunehmen. Aber bei Jim Morrison?
Ich bin noch zu keinem befriedigenden Ergbniss gekommen. Falls Sie vielleicht einen Vorschlag haben, können Sie diesen an die Grauzone schicken oder mailen (Adresse vorn im Impressum). Es würde mich sehr freuen! Antwort wird zugesichert.

So, da habe ich Sie doch noch in eine recht interessante Erörterung gezogen, obwohl diese Kolumne so flach anfing. Das zeigt uns wiedermal, dass man nicht so vorschnell urteilen sollte. Erst mal zuhören, offen sein, auch für scheinbar nicht so Spektakuläres und dann ergibt sich manchmal doch noch etwas Schönes oder Interessantes, dass einem bei der kalten Jagd nach blutrünstigen Sensationen entgangen wäre und einen nun doch bereichert und zum Nachdenken anregt.

ronny

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