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Der Mundschenk ist der Alltagsbeichtvater des Bürgers. Als ein solcher verdiene ich seit geraumer Zeit mein Geld. Wenn man hinterm Tresen steht, wo sich die Leute treffen, um zu saufen und zu quatschen bekommt man zwangsläufig etwas von deren Gesprächen mit und wird gelegentlich auch in solche verwickelt.
Der Krieg
ist natürlich in letzter Zeit mindestens einmal Abend- Thema:
„Also, ick muß ja mal sagen, ick persönlich find det richtig, daß die da einreiten. Ick mein, wat soll man denn machen- diesa Milossowitsch da läßt die Leute da massenweise umbringen... und denn diese Vergewaltigungslager- da muß doch wat passieren.“ :
Aha, Krieg ist also richtig?
„Na, hast Du diese Bilder gesehen im Fernsehen, wie diese Menschen da abtransportiert und ihre Häuser ausgeplündert und angezündet werden? Wat die Serben da betreiben, det iss Genozid! Da kann die man doch nicht zusehen.“
Was zum Beispiel ist mit Kurdistan?
„Na die sind ja NATO-Partner, da kann man schlecht ran!“ u.s.w...
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Ich muß ehrlich gesagt zugeben, daß ich auch nicht weiß, wie man den Krieg da beenden soll, aber ich bin schockiert (und das ist keine blöde Phrase!), wie sehr selbst unter Leuten, die ich für „alternativ“ (Was auch immer das genau sein soll?) gehalten hätte, die Tatsache des Krieges und das deutsche Mitwirken dabei akzeptiert wird. Ich meine, da ist Krieg... da werden Menschen umgebracht...wird versucht, Probleme mit Gewalt zu lösen!:
Es wird überhaupt nicht hinterfragt,
warum dieser Krieg stattfindet. Die Bürger scheinen mir so auf die Kriegsberichterstattung fixiert und der medialen Stimmungsmache hingegeben, daß ich erschüttert bin.
Niemand verlangt von unserer Regierung ernsthaft, den Krieg da zu beenden und einen anderen Weg zu finden. „Na, es gab ja diese Friedensgespräche da! Aber der Millosevic war ja zu nichts zu bewegen.“
Sagen die Medien, aber hat das mal jemand nachverfolgt? Hat mal jemand im Internet die konkreten Friedensvorschläge gelesen? Trugen die in sich ernsthafte realistische Möglichkeiten? Es gab doch aus zum Beispiel der deutschen Bevölkerung keinen konkreten Druck, der verlangte, das anders zu lösen. Und die Regierung hat von sich aus vielleicht gar kein Interesse, dieses Problem friedlich zu lösen, denn schließlich steht man jetzt international wieder als JEMAND da- man beteiligt sich an Kriegshandlungen, schickt eigene Soldaten, Waffen... da ist man wieder wer im Kreis der NATO- Partner!
Und die USA? Als der Iran Kuweit überfiel haben die (ohne allzugroße Rücksicht auf Zivilbevölkerung) sofort brutal dazwischen geschlagen. Ist eigentlich jemandem aufgefallen, wie negativ sich der Euro seit Kriegsbeginn entwickelt? Und wie gut sich der Dollar ? Was wäre, wenn der Kosovo auf einem gigantischen Ölfeld läge?
Wohin soll das führen?
Mit diesen Luftangriffen wird man nicht wirklich etwas erreichen- das scheint auch bei meiner Kundschaft Konsens zu sein“... aber wat soll man denn machen. Det konnte so nicht weiter gehen!“ Man hofft irgendwie, daß alles letzten Endes doch noch gut ausgeht. Aber niemand kann es sich realistisch vorstellen- Milossewitc wird allgemein für einen machtgeilen Wahnsinnigen gehalten- und vielleicht ist er das auch. Also, Bodentruppen? Das kann sich Rußland nicht gefallen lassen- sie verlören international so an Ansehen, weil man sie ja nicht mehr ernst zu nehmen zu bräuchte: „Ach, im Jugoslawienkrieg sind wa fett mit Bodentruppen direkt bei denen vor der Nase ins Land ihres Verbündeten einmarschiert, da ham se och nüscht jemacht...“.
Wie soll das also weitergehen?
Wenn Deutschland in einen richtigen Krieg NATO vs. Serbien/Rußland mit Bodentruppen eintritt wirst Du als Zivildienstleistender für die rückwärtige Versorgung (Waffentransporte, Sanitätsversorgung) eingezogen, so ist unser Kriegsystem organisiert.
Einer meiner Gäste erzählte mir, daß ein Freundin von ihm gerade nach Berlin gezogen ist, weil serbische Mittelstreckenraketen München erreichen können.
Verdammt, da ist Krieg- und die saufen weiter friedlich ihr Bier! Und ich auch. Es kotzt mich an.... und ich weiß nicht, was ICH dagegen tun kann!:
ronny
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