Jeden Abend wenn ich ins Bett gehe und nicht so hacke bin das ich garnichts
mehr merke, oder so müde das eh alles zu spät ist, kann ich nicht
einschlafen, weil mich der helle Schein einer verschissenen Strassenlaterne
auf der anderen Strassenseite stört. Also liege ich da, bin geblendet vom
Schein dieses impertinenten Bollwerks großkapitalistischen Kontollwahns und
kann mich nicht wehren. Jeder würde jetzt sagen mach ne Gardine vor, aber
Gardinen sind für mich ein Bollwerk verstaubter
Großmutterputzwahnspießigkeit und daher zutiefst ablehnenswert.
Ich wollte sogar mal etwas tun, ja ich stand auf ballte die Faust, rief
“jetzt reichts” und sprang in meine Kutte um ohne Stop zum Jalusienladen zu
hetzen (nicht nachts, sondern nach einem Frühdienst, als generell alles zu
laut zu hell und beschissen war),ich fand eine Jalousie und zückte
kurzentschlossen, nicht ohne Tränen im Auge meine Karte, doch der
sackgesichtige Verkäufer hatte ein sackgesichtiges Geldkartenlesegerät und
so wurde meine Karte nicht akzeptiert, was der Verkäufer mit den Worten
“wohl damit im Budelkasten gewesn” kommentierte und ich mich ohne Jalousie
und voller Resignation auf den Weg nach Hause machte. Dazu kommt ja noch das
ich am Morgen meistens meine in der Nacht davor bezüglich der Laterne
geschlossenen Entscheidungen verdrängt habe und so in der Nacht darauf erst
wieder daran erinnert werde und um diese Zeit jeglicher Elan, mein Schlaf in
meine Hand zu nehmen, fehlt und ich wiedermal nur stumm leidend daliege und
mich bemitleide, aber in letzter Zeit geht es mit dem Einschlafen wieder
besser und das liegt daran das ich mir angewöhnt habe mich abends immer in
den Schlaf zu weinen.
Karsten
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