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Kastrierter Old-Spice-Orkan

E-mail ! Ich muß gestehen, daß diese Art der Kommunikation das Kind einer schnelllebigen (Ich bediene mich zum ersten mal bewußt der neuen Rechtschreibung und es haben sich mir weniger Nackenhaare aufgestellt, als ich befürchtete) Zeit ist, das ich sehr schätze. Die Flut an Informationen (und auf die kommt es in einem Zeitalter, das man danach benennt - Informationszeitalter - an) macht es jedoch nötig sich kurz und knapp auszudrücken, um das Problem des Überangebotes an Informationen zu minimieren und so selektive Wahrnehmung zu vermeiden. Deshalb verstehe ich nicht warum Leute ihre mails konvertiert und mit diversen Layout-Spielereien verzieren. Aber damit allein kann man es mir auch nicht recht machen. Denn manche Zeitgenossen nehmen das Prinzip - "Fasse Dich kurz" zu ernst und mal ehrlich - man kann es auch zu gut meinen.
Eine mail die nur aus einem "Betreff" besteht ist traurig. Und das um so mehr, je stärker sich der Empfänger einer solch fleischlosen mail freut, endlich mal wieder Nachricht zu erhalten.

Aber mit diesem Problem muß man sich gar nicht rumschlagen, wenn man Mittwoch Abends aus dem WB13 kommt und gar nicht mehr in der Lage ist diese kleinen Klickflächen zu treffen und auf ihnen zu verweilen, bis man einen vom PC akzeptierten Doppelklick hinbekommt, den der elektrische Freund nicht für die Aufforderung zur Umbennung von Anwendungen oder Dateien hält. In genau dieser Situation stellte ich kürzlich (und leider nicht zum ersten Mal) fest, daß sich meine Zimmerdecke nicht um eine von mir begehrte junge Dame drehte, sondern um mich allein. Da drängte sich mir der Gedanke auf, daß die sonst so zufällig scheinende Wahl des Geschlechtes von Substantiven in der deutschen Sprache doch einem tieferen, noch unerkannten Sinn folgt und meine Decke in diesem System nun mal weiblich und damit eifersüchtig auf alles um mich herum ist und vor allem auf junge Damen, die mir geneigt zu seien scheinen, weswegen sie sich tabu nur um mich drehen will.

Doch noch erkennend, daß ich hier die Kausalität von Ursache und Wirkung verkannte ging mir folgendes durch den aufgeschwemmten Kopf:
Man stelle sich einen Touristen der Gattung deutscher Bürger aus der Familie Volk vor, der sich lässig angelehnt in einem beliebigen englischsprachigen Urlaubsort die Bar mit einigen nicht mehr ganz jungen einheimischen Damen teilt, denen man sogar mit einem Orkan im Rücken anriechen kann, daß sie die schmierige Anmache von irgendwelchen Hilfshelden nur anwidert. Aber vernebelt von Old Spice ist unserer Protagonist nicht mehr in der Lage genug Sozial-Kompetenz aufzubringen, um das zu erkennen. Als sich die weiblichen Wesen auf wiederholtes Andeuten eines Zusammen-Anstoßens von unserem Prachttourist abwenden, besinnt er sich auf seine Weltanschauung, die ihm in Zeiten der Rat- und Orientierungslosigkeit immer Halt gegeben hat. Nur ist seine Weltanschauung nicht die differenzierteste unter den Weltanschauungen und hält in diesem Moment nur die These "alle Frauen sind Nutten" bereit. Vielleicht haben sich zum Old Spice mit der Weile auch ein paar alkoholische Getränke zu seiner geistlichen Erbauung gesellt, als er den Angriff als Taktik wählt. Meinethalben lassen wir es auch dahin gestellt, ob sein Zustand oder seine Englischkenntnisse für das verantwortlich sind, was dann passiert. Er wählt eine der Damen, die nicht mehr taufrisch sind, stellt sich vor und fragt in einem plötzlichen Anflug von Benimm, oder weil er doch Manschetten hat, nicht direkt, was sie koste, sondern beliebt festzustellen, daß er viel Geld habe. Bis hier hat er sich zwar sehr gebrochen aber verständlich ausgedrückt. Lediglich ein Wort war der deutschen Muttersprache entlehnt und ob nun Flüchtigkeitsfehler oder der Mangel an Vokabeln, ob von ihm bemerkt oder nicht, - an dieser Stelle hätte jede Anmache ihr jähes Ende gefunden, denn es handelt sich um das Wort Geld, dem laut Langenscheid im Englischen die Bedeutung der Kastration eines Tieres ("bsd. Hengst") zukommt. Ob die Angesprochene ihn für jemanden hält der sich selbst entmannt hat oder einen perversen Triebtäter, der beliebt Tiere zu kastrieren, dürfte weniger von Belang sein, wenn es gilt sich vorzustellen, wie das Objekt seiner Begierde auf diesen Hinweiß reagiert.
Legt Kreativität gepaart mit Humor an den Tag und ihr werdet doch noch lachen.

...Euch animierend, R.K.

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