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Beton brennt - der erste wb13 Sampler

All Right...!!! Die selbstverwaltete Platte rockt nun schon seit über fünf Jahren, da war es wirklich an der Zeit, mal einen Meilenstein zu setzen. Und hier isser: der frisch gebrannte erste WB13-Sampler. Neun Bands aus Ost-Berlin haben das Deadline-Studio verwohnt und die Kühlschränke leergesoffen, und sind dabei perfide von der Punk-Rock-Stasi in Gestalt des Käpt´n McBanscher belauscht und aufgezeichnet worden. Und das Resultat liegt nun in meinem CD-Player, und ich spüre förmlich, wie der Laser unbarmherzig die ganzen Verpeiler im Kreis jagt (zugegeben, ich habe die CD vorher geschüttelt, damit die Kiffkes nicht gleich zerspant werden, sind ja schließlich meine Freunde...). Aber bevor ich zu den einzelnen Stücken komme, vielleicht noch kurz was zur Entstehung dieses Samplers, den die beteiligten Bands im übrigen selbst finanziert haben. Denn Deadline Productions ist nicht irgend so ein gut sortiertes Sammelstübchen für High-End-Equipment, sondern hier werden noch aus Draht und Pappe Autos gebaut, und wenn mal ein Bier in die Bandmaschine fällt, wird nicht kollabiert, sondern ein Lappen geholt (außer natürlich, wenn solches einem anderen widerfährt als dem Käpt´n, dann - munkelt man - könne man es auch anders herum erleben...). Begonnen hat alles mit einem hausbackenen Versicherungs-äh-Deal, in dessen Folge die finanziellen Mittel plötzlich für ein Mischpult reichten. Chefchen war also zu seinem ersten Spielzeug gekommen, wie die Jungfrau zum Kinde. Und so behandelte er es auch: in erster Linie allein, in zweiter bei sich zu Hause und in dritter mit viel Liebe. Und irgendwann schob er es dann mit der Schubkarre zum WB13. Dort mussten dann alle Hand anlegen (natürlich an ihm) und ein kleiner aber feiner Hochsicherheitstrakt entstand als Hort für dieses und jenes Knöpfchen und Lämpchen, die sich in Folge hinzugesellten. Gerne erinnere ich mich noch an jene von Acke selbstverlötete Kopfhörer-Monitor-Schaltung, der ich wahrscheinlich den Verlust meiner ersten Frequenzgänge verdanke. Aus Spaß wurde Ernst, und die ersten Aufnahmen bezeugen dies leider nicht. Dann wurde es wieder lustiger, und als das Bier alle war, war allein das Band noch nicht voll. Ja, Kinder, so ging´s zu im alten Rom, da zogen alle noch an einem Strang... Jedenfalls wurde fortan auf jeder Vereinssitzung ein Professionalisierung des Tonstudios beschlossen (einstimmig). Und vielleicht hätte das bei anderen Vereinen auch funktioniert. Aber wir sind ja kein Deppen-Verein, und deshalb gab´s auch weiterhin nur Rock´n´Roll und Spaß, und das bezeugen auch die weiteren Aufnahmen. Das „Kabuff“ wurde dann umbenannt in „Deadline Productions“ (zu deutsch: Produktion kurvenförmiger Darstellungen von körperlicher Aktivität, die nicht vorhanden ist) und zog, als der HS-Trakt verwohnt war in andere Räume des WB13. Das neue, freiere Arbeiten schlug sich dann auch in den weiteren Aufnahmen nieder.
An der Stelle sollte man auch mal würdigen, dass unser Supa-Deadline-Team sich geradezu märtyrerhaft und unvergolten für die Bands ins Zeug geworfen hat. Es lebe das anarchistische Ehrenamt ! (Da darf sich der Käpt´n nach getaner Arbeit auch ruhig mal die Achseln an den Tüchern trocknen, an denen bei Konzerten immer die Verliebten turteln...) So, und nun zu den Songs. Losgemetzelt wird mit Stillborn: good clean Guitar-Massaker zum laut hören. Gefolgt von zärtlichem HC-Gegröle aus KVU-Dunstkreisen: Opatov in Berlin (fast so schön wie die weibliche Metro-Ansage in Prag...). bluePHASE und Aeolomea läuten dann erstmal die Kuschelrunde ein. Und obwohl Angelberrypie nix dazugezahlt haben, seien sie hier erwähnt. Mit Woyzeck kommt dann wieder der Punk-Lurch durch, sorry: der Postpunk. Fast ´ne Rarität, bei den wenigen Live-Erlebnissen, die sie einem gönnen ! Vom Postpunk zum Grunge ist es dann nur ein Klick: Arvid Noir, die Band mit den wenigsten Musikern (es lohnt sich, im Cover mal zu zählen !). Schön grungig, was für die dunklen Seelen im Ghetto. Tja und wo wir schon bei den wenigsten sind: die Band mit den wenigsten Auftritten der Welt gibt sich mit Donner und Ge(g)röll die Ehre: Terrorized höchstselbst spielen auf, man löse den Zopf und schlage mit dem Kopf kreisförmig gegen imaginäre Feinde. Und dann rocken alle noch ein zweites mal aus vollem Herzen, und alles wird gut. Ach, und fast hätte ich da ja noch eine Band vergessen (natürlich nur eine schleimige Floskel): Veit´sTanz, die mir doch über die Jahre ans Herz gewachsen sind, schmeißen auch ein paar schnelle Beats in die Minute. Mensch, dat is wirklich noch aus den ersten Tagen. Lass´ krachen, Käpt´n ! Also wer jetzt noch nicht heiß auf diese musikalische Zeitreise durch´s Betonzeitalter geworden ist, der tut mit einfach nur leid. Den anderen kann ich nur sagen: macht zack, denn der Leckerbissen ist auf 500 Stück limitiert, und man munkelt, ein gewisser BWL-Student würde die Scheiben bereits bunkern, um sie den verpeilten Musikern in zwanzig Jahren zum zehnfachen Preis wieder zurück zu verkaufen...

rog

Beton brennt ! 16 Songs aus dem Ghetto für schlappe 10,-DM. Erhältlich im WB13 und im wirklich gut sortierten Fachhandel.

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