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Grauzone2000

Der letzte China-Cracker ist noch nicht zwischen Beton und Innenohr verhallt, schon sitzen die grauzone-Redakteure an ihrem nächsten - nein, nicht Bier, sondern an ihrem nächsten journalistischen Meilenstein. Denn wir haben die Zeichen der Zeit er-kannt: gerade im neuen Millenium (dieses Wort wurde zum Jahrtausend-wechsel von uns kreiert und wird in den nächsten Ausgaben noch öfter auftauchen !) wohnt einer gesell-schafts- und kulturkritischen Bericht-erstattung eine unermeßliche subver-sive Energie inne, mittels derer nach realistischen Einschätzungen die soziale Revolu-tion spätestens bis zum Jahr 2007 gelingen wird.
Auch im neuen Jahr rechnen wir wieder dringend mit einer Nomi-nierung für den Pulitzer-Preis, mindestens aber für den Deut-schen Buchpreis. Denn ohne Selbst-überschätzung kann man die grau-zone als Gutenbergs Rache bezeich-nen, als Comeback eines Diskurses der Rationalität und des Feingeistes, der dem derzeitigen öffentlichen Diskurs in unserer Gesellschaft nicht etwa beide Backen entgegenhält, wohl aber das Loch. Wir lassen uns nicht nicht von der thematischen Ba-nalität der Massenmedien anstecken - daß etwa Gerhard Schröderīs Bruder künstliche Venen in seine Raucher-beine implantiert bekommen hat, ist uns keine Zeile wert. Und Maschen-drahtzaun interessiert uns seit 1989 nicht mehr... Unsere Stars müssen auch keine tele-genen Gesichter haben, um unsere Herzen zu gewinnen - nein, wir brechen die Macht der schönen, scheinheiligen Bilder: bei uns werden Fotos in s/w und nicht über 150 dpi einge- scannt, und spätestens nach Anwendung des Druck- Rasters heißt es bei uns nicht mehr: "Gefällt Dir meine Nase, dann glaube mir !" sondern: "Ich glaube, ich muß erst-mal den Text lesen, auf dem Bild er-kennt man ja garnix !"
Wir sind zwar sensationell geil, ver-zichten jedoch ganz bewußt auf reißerische Schlagzeilen. Und hetzen tun wir nichtmal, um die Straßen-bahn zu kriegen. Ein grauzone-Redakteur weiß, was er seinen Ziel-gruppen schuldig ist (übrigens Frauen von 88-58-88 bis 92-62-92 und Männer mit von 17 bis 25 cm): gute, relevante, kompetent recher-chierte und sachlich dargereichte Informationen, die, aus Gründen der Übersichtlichkeit, welche uns besonders am Herzen liegt, in Sätzen von geringer Schachtelung verpackt, die man-gelnde Konzentration und geringe Aufnahme-fähigkeit unserer Leserschaft nicht überfordern, was sonst zu Frustra-tions-Erlebnissen und somit zu einer Abkehr von der uns alle letztendlich doch manipulie-renden Alltags-Realität führen könnte. Kurz: wir bieten gute Unterhaltung, die Euch das Gefühl gibt, selbst logische Schlußfolgerungen gezogen zu haben, obwohl die Moral natürlich bereits von uns vorgefertigt und in der Geschichte versteckt war. Im Gegensatz zu den weichgespülten Schergen der Massenmedien stehen unsere Redakteure noch mit beiden Beinen im einfachen Leben, außer-dem mit einem im Knast und einem im Grab. Und wie sagt der Volks-mund so schön: "Vier Beine gehen mehr als zwei." Oder: (alte Tresen-Weisheit) "Auf zwei Beinen kann man nicht stehen."
Die Leitmotive der grauzone lesen sich wie das 1x1 der Aufklärung: Aktualität, Seriosität, Neutralität. Es gilt, junge Menschen mit den lebens-notwendigen Informationen auszu-statten und ihnen konkrete Hand- lungsimpulse zu vermit- teln. Wir reproduzieren keine alten Lügen ala: Punkīs not dead ! (natür- lich ist er das) und sonnen uns nicht in Allgemein- plätzen wie: MTV macht Jugendliche garnicht rebellisch ! (das erwartet man ja wohl von keiner Dauer-Werbesendung, also warum dann ausge- rechnet von MTV ?!). Wir verantworten nicht die Veröffentlichung von Vokü-Speiseplänen, solange sich die Ernährungswissenschaft nicht einig wird über die Langzeitwirkungen von fleischlosem Essen und verfallen auch nicht in Hysterie, wenn sich die NATO mal wieder durch die Weltge-schichte bombt (was dachtet Ihr denn, wozu die NATO da ist ?!). Dafür waren wir die ersten, die den Spenden-Skandal des WB13 auf-deckten (offensichtlich wurden zwischen 1995 und 1999 Einnahmen in Millionenhöhe vorgetäuscht) und können uns auch die Entdeckung des Allergien auslösenden Gammel-Pilzes im Tiefkühlfach unseres linken Kühlschranks auf die Fahnen schreiben. Solcherart kritischer, ja geradezu respektloser Journalismus ist natürlich nur möglich, wenn sich ein Organ die totale finanzielle und inhaltliche Unabhängigkeit wahrt. Aus diesem Grunde ließen wir uns - im Gegensatz zu Time Warner Inc. - auch trotz hoher Angebote nicht von AOL vor den Sack-Karren spannen. Und aus Gründen der Authentizität werden wir wahrscheinlich noch in diesem Jahr den Bertelsmann-Verlag abstoßen. Außerdem wird es auch in Zukunft in der grau-zone keine Kontakt-Anzeigen geben (Gordon, wegen Deinen schlüpfrigen Selbstdarstellungen haben wir inzwischen den Staatsanwalt eingeschaltet).
Die grauzone ist, wie die Recherche eindrucksvoll ergeben hat, die letzte mediale Speerspitze einer jugendlichen Subkultur, die den Idealen großartiger Vordenker von Diogenes bis Nietzsche verhaftet bleibt, die sich weder von anarcho-syndikalis-tischen Vorstößen der Sozialdemokraten noch von den hedonistischen Entgleisungen des christlich-demo-kratischen Konstruktivismus beeindrucken läßt. Wir kämpfen gegen Individualismus und kulturelle Beliebigkeit, denn wir haben erkannt, daß uns allen am Beginn des 3. Jahrtausends nichts so sehr abhanden zu kommen droht, wie eine gutes, solides Leitbild. Und - mit Recht - behaupten wir, in der Lage und mehr noch in der Pflicht zu sein, unserer Generation und (leicht modifiziert)auch alten Menschen ein solches Leitbild anzubieten. Unser Leit-bild lautet schnörkellos und überzeugend: Informationsgesellschaft. Die grauzone ist der Prototyp einer neuen Gesellschaft, die ihre Bürger-innen und Bürger vorbehaltlos und ohne Schonung informiert. Eins der bedeutendsten Mittel auf dem Weg zur Informationsgesellschaft ist die Transparenz. Und da wir bisher ganz offensichtlich nicht trans-parent genug gearbeitet haben, hier noch einmal die wichtigsten Schritte, wie Ihr in der grauzone Euren Beitrag zum Entstehen der Informations-gesellschaft leisten könnt:
  • 1. Das Thema. Ein Artikel ohne Thema ist wie ein Kondom ohne Re-servoir: gefährlich und unangenehm. Euer Thema muß indes nicht neu sein, Ihr müßt es nur als neu verkau-fen.
  • 2. Der Umfang. Euer Beitrag muß nicht lang sein, denn wie sagt man: nicht die Läge macht den Meter, sondern das Hin und Her.
  • 3. Die Illustration. Fotos zu Eurer Person sollten aussagekräftig, farbig, hochglänzend und wenigsten im Format 10x12cm sein. Bilder zu Eurem Text sind kein Muß. (Beschwert Euch nur nicht, wenn wir dann unpassende Illustrationen ver- wenden...)
  • 4. Einsendung. Schickt Eure Beiträ-ge einfach an die Post-Adresse des WB13 (meistens sind wir vor den Lücke-Kindern an unserem Brief-kasten) - oder besser gleich per e-mail an: grauzone@wb13.de ! (Wenn unser Chefredakteur nicht gerade im kiffen.de chattet, schaut er auch mal die Post durch...)
  • 5. Einsendeschluß: jeweils der 15. des Monats für die nächste Ausgabe. (Also allerspätestens der 20. !)
  • 6. Zensur. Gibts bei uns nicht, wir drucken alles ab. Außer natürlich, es ist Schrott, Dreck, Schmutz oder üble Nachrede...
So Kinder, und nun ab die Post, damit die Welt endlich besser wird, und die Menschen erfahren, was sie schon immer wissen sollten ! Brechen wir gemeinsam die Mauern des Schwei-gens auf dem Weg zur medialen und sozialen Revolution ! Let there be information ! rog

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mail to:wb13@bigfoot.de