Der WB13 ist einzigartig in H-Town.
Das wußten wir schon immer, und im
Laufe der Jahre hat es sich auch nach
und nach rumgesprochen (Werbung
war noch nie unsere Stärke...), so daß
die regelmäßigen Konzerte, Parties und Volx-Kino-Abende mittlerweile
gut besucht werden. Trotzdem kommt
es immer wieder mal zu Mißverständnissen, was sich dann zum Beispiel in ewigem Rumgefeilsche um 4 Mark Eintritt äußern kann. Deshalb an dieser Stelle so etwas wie eine kurze
Selbstdarstellung unseres Klubs.
Gleich zu Beginn soll das hartnäckigste Gerücht ausgeräumt werden: Nein,
der WB13 ist kein kommerzieller Klub. Keine(r) der MitarbeiterInnen
hat jemals auch nur eine Scheiß-Mark
Gewinn daraus gezogen. Dafür aber
einiges reingesteckt... Offizieller Betreiber des WB13 ist der Verein Jugendmedienwerkstatt Hohenschönhausen e.V., der 1995 von Jugendlichen aus dem Bezirk gegründet wurde, mit dem Ziel, der kulturellen und
politischen Abstumpfung mit einer
unabhängigen, selbstbestimmten und
rebellischen Subkultur entgegenzutreten. Wir haben uns aus diesem Grund
auch gegen den Weg entschieden, die
Nähe eines etablierten Vereins oder
einer Partei zu suchen, oder wegen der Kohle vor irgendwelchen Sponso-
ren zu kriechen (schonmal bemerkt, daß z.B. in der grauzone noch nie Werbe-Anzeigen drin waren ?!). Diese Entscheidung hat unsere Arbeit
nicht gerade erleichtert, dafür aber den Spaß- und "credibility"-Faktor er-
heblich gesteigert. So mußten wir uns
auch nicht von Sozialarbeitern auf der
Nase rumtanzen lassen und konnten
unsere Parties feiern, bis sie wirklich
zuende waren.
Einige von Euch kennen vielleicht noch den "subversiven Kulturcontai-ner", der damals Am Berl 17 stand.
Dort fing alles in gemütlicher Runde
an, es wurde manches Bier getrunken,
lamentiert und an den Anträgen auf
Vereinseintrag und Anerkennung als
Freier Träger der Jugendhilfe gefeilt.
Daß wir von Ämterseite nicht wirklich ernst genommen wurden, konnten wir schon damals notieren: alle
fanden es total dufte, daß da Jugend-Parties stattfanden. Wir konnten dort
nett grillen, und manchmal sogar ein
Lagerfeuer machen, ohne daß gleich
die Bullen auf der Matte standen.
Zwischendurch gabīs auch Schmankerl wie den Besuch der Zeugen Jehovas, die trotz offensichtlichem Ekel
vor unseren Polstermöbeln sich ihre
Bekehrungsversuche nicht nehmen
lassen wollten. Wir mußten sie dann
rausschmeißen, weil wir ja eigentlich
"Tank Girl" auf Video sehen wollten..
Tja, unser kleines Paradies ist uns
dann nach einem Jahr buchstäblich
unter den Füßen weggeschimmelt, so
daß wir nach neuen Räumen Ausschau hielten. Die fanden wir auch in
der damals freigezogenen KITA, in
der wir ja heute noch sind. Bevor wir
uns allerdings in diese trockene und
zentralbeheizte Neubau-Ritze trollen
konnten, zwang uns die Kirche noch
zur Renovierung ihres blöden Containers. Bei Eis und Minusgraden haben
wir also kurz vor Weihnachten ī96
noch den Fußboden gewechselt und
ein neues Dach aufgebaut - und daß
alles ohne eine verdammte Mark von
irgendwelchen Ämtern. Man zwang
uns quasi zur Baumittelbeschaffung
auf andere Art und Weise...Pfui ! Wir
habenīs aber doch alles geschafft und
konnten dann endlich zum Januar ī97
umziehen. (Nur am Rande sei er-wähnt, daß unser Nachmieter im
Container, der Verein für Ambulante
Versorgung, als erstes wieder unser
Dach abriß und die Räume renovierte.
Die hatten nämlich das nötige Kleingeld, eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, die uns beinahe zu Alkoholikern machte...) Jedenfalls stellten
wir eine Nutzungskonzeption für das
Erdgeschoß der KITA auf und bekamen die Räume zur kostenfreien
Nutzung überlassen (was natürlich
nicht ohne einigen Krampf über die
Bühne ging, die deutsche Gesetzgebung läßt sich da nicht lumpen).
Seitdem gibt es den WB13 so, wir Ihr
ihn jetzt kennt: mit drei Band-ProbeRäumen, Atelier, Konzert"saal" und
Café. Finanziert wird der Klub aus Vereinsbeiträgen (20 Mark pro Mit-glied und Quartal) und aus den Ein-nahmen bei Veranstaltungen. Die Bands drücken monatlich Kohle ab, um die Funktionstüchtigkeit der Technik in ihren Proberäumen halb-wegs zu gewährleisten. So haben wir es bisher geschafft, alles am Laufen zu halten und nebenher neue Projekte wie die grauzone zu finanzieren. Ihr seht also, daß Euer Geld im WB13 kein rausgeschmissenes ist. Im Gegenteil: auch Ihr habt damit Anteil daran, daß dieses einzigartige Stück selbstverwalteter Kultur in Hasch-Hausen am Leben bleibt !
Dennoch ist es nicht unser Ziel, hier
im Bezirk nur ein Kulturangebot zum
Konsumieren zu schaffen. Es geht uns
vielmehr darum, eine Basis zu bieten, von der ausgehend immer mehr verschiedene Aktivitäten stattfinden.
Denn hier herrscht nunmal die freie
Atmosphäre, in der sich künstlerische,
kulturelle und politische Ideen und
Visionen austauschen und unkonventionell und unbürokratisch umsetzen
lassen. Leider bleibt bei Veranstaltungen oft das Gefühl zurück, daß die
meisten eben doch nur was geboten
bekommen wollen, und ansonsten jeder sein eigenes Ding macht. Das ist
nicht nur schade, sondern kann irgendwann auch das Ende für den WB13 bedeuten, denn so ein Klub läuft nunmal nicht von selbst. Wir können Euch deshalb nur ermuntern,
den WB13 nicht nur durch Euern Besuch zu unterstützen, sondern Euch
auch an der Organisation von Veranstaltungen zu beteiligen und eigene
Ideen umzusetzen. Je mehr Leute hier
aktiv werden, umso spannender und
spaßiger wird der WB13 für uns alle,
und umso mehr können wir in diesem
toten Platten-Bezirk bewegen ! rog
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