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Der praktische Lebenshelfer

Diesmal: Reinlichkeit und Lebensfreude

Die Verrichtung einfacher Haushaltsdinge, besonders die regelmässige selbiger stellt offenbar für den einen oder anderen Bürger als mittel- bis ziemlich grosse Herausforderung dar. Für andere Menschen alltägliche Zwangshandlungen wie täglicher Abwasch, wöchentliches Bodenwischen oder Staubsaugen, Wäsche-waschen-trocknen-zusammen-und-in-den-Schrank legen etc. pp. scheinen für diese Bürger belanglos und unbedeutsam. Sie sitzen scheinbar glücklich mit Hunderten verschiedenfarbiger Schimmelpilze skurrilster und amüsantester Ausformungen in ihren Wohnungen, waten knöcheltief durch alte oder auch frischgewaschenabernichtzusammengelegte Wäsche und sonstige, diverseste Merkwürdigkeiten auf dem ewig nicht gereinigten Fussboden, starren blicklos durch die widerlich verkeimten Fenster mit schimmelnden Rührei- und Tomatensossenflecken in den strahlenden Sonnenschein der Zukunft hinaus. Es scheint, als wären sie ganz zufrieden damit. Doch die Wahrheit sieht ganz anders aus! Was steckt dahinter?
Der extreme Spezialisierungs- und ungeheure Leistungsdruck auf das postmoderne, unter den Bedingungen einer neoliberalen Globalisierung lebende Individuum, führt bei manchem Bürger, ob dessen scheinbarer Unzulänglichkeit angesichts der gestellten Forderungen, zu einem Gefühl von Lebensinhalts- und Nutzlosigkeit in der monetären Hackgesellschaft der Gegenwart. Es scheint, als gäbe es schon alles hundert und tausendfach und viel besser, als man selbst es je könne. Nichts sei mehr neu zu inovieren und zu leisten, ja nicht mal als schnöde Arbeitskraft sei man wegen mangelnder Qualifizierung ( Stichwort: Ostler können ja nicht arbeiten.) und Billigarbeit in der sog. Terra tertiära nützlich. Dieses Gefühl der Inkompetenz für ein Überleben in der heutigen Gesellschaft paart sich nun auf Grund des so vielzitierten Werteverfalls der Gesellschaft, ja man möchte sagen der moralischen Wertelosigkeit unserer Zivilisation mit ideologischer und seelischer Orientierungslosigkeit des Bürgers und führt zu einem katastrophalen Zustand der Psyche der Betroffenen. Diese wissen sich oft nicht mehr zu helfen, sitzen onanierend in Stadtparks oder lassen stundenlang monoton kleine Spuckebatzen aus ihrem über die Balkonbrüstung geneigten Kopf fallen und sehen den Tropfen sehnsüchtig bei ihrem Sturz abwärts nach.

An diesem Punkt der notwenig weit ausholenden Argumentation schlagen wir wieder den Bogen zum oben angesprochenen Themenkreis. Um nämlich die moralische Werte- und seelische Orientierungslosigkeit nicht mit einem Anstieg der Blutalkoholwerte kompensieren zu müssen, hilft sich das Unterbewusstsein (UB) des Bürgers mit einem kleinen Trick: Indem nämlich die allgemeine Planung und Durchführung der Reinigungs- und Instandhaltungsmassnahmen für den Privathaushalt subtil durch das UB sabotiert und gestört wird, entsteht ein grosser Berg an (Haushalts-) Arbeit und erzeugt damit das, was der Psyche des Bürgers fehlt: Die ersehnte (Lebens-)sinnstiftende Aufgabe, welcher der Bürger auch gewachsen ist und ihn nicht länger hoffnungslos durch einen Ozean ihn überfordernder Forderungen treiben lässt, sondern ihm durch erfolgte Bewältigung der gestellten Aufgabe ein aus dem errungenen Erfolgserlebniss resultierendes Glücksgefühl vermittelt. Lebensenergie wird so wieder freigesetzt, das Rad dreht sich weiter...
Dies ist natürlich keine Dauerlösung für die Gesamtproblematik, sondern nur eine Ersatzhandlung , verursacht durch das UB, die das eigentliche Problem nicht löst, aber sie verhindert durch Schaffung einer - wenn auch kurzfristigen- Perspektive das Versinken in depressiven Zuständen und stellt so die Möglichkeit bereit, "Weiterzumachen" und "Durchzuhalten" um dann vielleicht längerfristig Algorithmen und Ideologien zur Schaffung von Lebensperspektive zu entwickeln.

Dies sei also mein Tip für die kommenden Wintermonate, die ja tendenziell öfter leicht depressive Zustände hervorbringen:
1. Lassen Sie Ihre Wohnung über mehrere Wochen konsequent verkeimen!
2. Geniessen Sie dann dieses herrliche Gefühl, mit den eignen Händen so ein Werk ( wie es die Reinigung Ihrer Wohnung dann sein wird) vollbracht zu haben. Das dann folgende Hochgefühl kann Sie über einige seelische Tiefphasen hinweg tragen.

Mit den besten Wünschen Ihr Pate

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